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LETZTE AUSFAHRT CHARKIW!

Das Trainerteam der Tischtennis-Abteilung hat sich verstärkt

15.06.2024

Dymitro Asieiev (27) kommt aus der Ukraine, einem Land, in dem ein entsetzlicher Krieg tobt. Seit 2022 sind knapp 1,2 Millionen Ukrainer:innen als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen; man schätzt, dass davon etwa 45.000 in Hamburg geblieben sind – darunter auch viele Profi- und Amateursportler:innen. Einige schlagen auch bei Tischtennisvereinen auf. Die Integration der Schutzsuchenden ist eine große Aufgabe, für Vereine wie uns auch eine Chance.

In seiner Heimat hat "Dima" bereits den nationalen Mannschaftspokal gewonnen (Ukrainian Cup). Danach war er für einige Monate als Trainer der indischen Nationalmannschaft tätig. Wir freuen uns, dass er unsere Kinder- und Jugendlichen beim Umgang mit dem 2,7 Gramm leichten Plastikball in den kommenden Monaten unterstützen wird. Sein Schicksal als Flüchtling erinnert uns daran, dass Sport mehr als die Leidenschaft fürs Blocken und Schmettern ist.

Dima, wo kommst du her, und wie hat es dich nach Hamburg verschlagen?
Dima
: Ich komme aus Charkiw; die zweitgrößte ukrainische Stadt liegt im Nordosten und ist nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Als der Krieg begann war ich zufällig in Hamburg, und danach bin ich hier geblieben.

Wie geht es dir hier?
Dima
: Ehrlich, ich bin ziemlich froh, hier zu sein!

Hast du noch Familie in der Ukraine?
Dima
: Ja, mein Opa lebt noch in meiner Heimat. Zum Glück sind meine Mutter und meine Oma beide in Hamburg. Aber mein Opa möchte in der Ukraine bleiben, es ist sein Zuhause, da fühlt er sich am wohlsten.

Wann hast du mit dem Tischtennis begonnen, und wie bist du überhaupt zu dieser Sportart gekommen?
Dima
: Ich habe mit sechs Jahren angefangen. Der Grund? Meine Mutter war und ist Tischtennistrainerin. Und wie alle Kinder wollte ich ihr nacheifern. Also hat sie mich unter ihre Fittiche genommen.

Du bist im Tischtennis sehr erfolgreich. Wie kam es dazu?
Dima
: Tischtennis war für mich immer mehr als nur ein Hobby und hat mir viel Freude bereitet. Zuhause in der Ukraine habe ich sehr viel trainiert, um erfolgreich zu sein.

Welche Bedeutung hat Tischtennis in der Ukraine?
Dima
: Tischtennis hat nicht so einen Stellenwert wie in Deutschland, wo ja im Profibereich viele internationale Stars spielen. In meiner Heimat ist Fußball die Sportart Nummer eins.

Was bedeutet dir Tischtennis?
Dima
: Sport ist wirklich wichtig für mich. Manchmal lenkt er mich auch vom Krieg ab. Ich liebe es, Tischtennis zu spielen und als Trainer mit den Kindern und Jugendlichen zu üben.

Du lebst jetzt in Hamburg, was machst du hier?
Dima
: In der Ukraine habe ich an zwei Universitäten studiert und als Verkaufsleiter in der Türindustrie gearbeitet. In Deutschland wohne ich ziemlich weit draußen außerhalb; aber ich spiele und trainiere täglich in Hamburg. Jeden Tag bin ich zwei Stunden mit der Bahn unterwegs. Mein Deutsch ist noch nicht perfekt, deshalb lerne ich in jeder freien Minute diese komplizierte Sprache.

Wie gefällt dir Hamburg? Fühlst du dich hier fremd?
Dima
: Ich mag Hamburg sehr, wie ja Deutschland als Ganzes sehr schön ist. Aber innerlich geht es mir nicht gut. Der Krieg in meinem Land belastet mich – sehr sogar!

Was ist in Hamburg im Vergleich zu Charkiw anders?
Dima
: Hamburg ist eine tolle Stadt mit einem riesigen Hafen. Es gibt viele Touristen hier. Charkiw dagegen ist vor allem eine Studentenstadt.

Wie hat man dich hier aufgenommen?
Dima
: Wirklich sehr gut, sehr warmherzig!

Du lebst bei uns als anerkannter Flüchtling – hast du Heimweh?
Dima
: Ja, ziemlich! Da brauche ich keine großen Worte zu machen.

Apropos Wünsche: Was erhoffst du dir für die kommenden Monate?
Dima
: Ich hoffe sehr, eine gute Arbeit zu finden, um genügend Geld zu verdienen.

Was können wir von dir in Bezug auf das Tischtennis lernen?
Dima
: Also vor allem meine Technik.

Du trainierst bei uns Anfänger, Kinder und Jugendliche. Sind die Kinder hier anders als in der Ukraine?
Dima
: Nein, überhaupt nicht, die Kinder sind ziemlich gleich in ihren Wünschen und ihrem Verhalten.

Welchen Rat hast du für all jene, die gerade erst mit Tischtennis angefangen haben und für all die, die besser werden wollen?
Dima
: Aus meiner Sicht müssen Anfänger und diejenigen, die vielleicht erst ein, zwei Jahre spielen, mehr trainieren. Schaut euch viele Tischtennis Videos an! Da kann man jede Menge lernen. Und: Fokussiert euch auf die Technik, das A und O beim Tischtennis.

Möchtest du zurück in die Ukraine, in deine Heimat nach Charkiw?
Dima
: Heute ist das unmöglich für mich, viel zu gefährlich. Deshalb bleibe ich hier und hoffe, bald eine Arbeit zu finden.

Redaktion: Michael Marek
Fotografie: Arnd Hofmann

 

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